Seit seiner Eröffnung 2009 ist das Box- und Tischtenniscamp Gallus der Frankfurter Sportjugend eine wichtige Anlaufstelle für junge Menschen aus allen sozialen Schichten und 20 verschiedenen Nationen. Hier erlernen sie Sport nach fairen Regeln, verbessern ihre Kondition und gewinnen Selbstbewusstsein.
Aber nicht nur das – mindestens genauso wichtig ist Cheftrainer Hossein Mehranfard die Vermittlung von Werten, die viele Kinder und Jugendliche von zu Hause aus gar nicht kennen: Disziplin, Respekt und Toleranz, aber auch Teamgeist und gegenseitige Unterstützung. Darüber hinaus stehen die Camp-Mitarbeiter den Kids mit Rat und Tat bei privaten und schulischen Problemen zur Seite – zum Beispiel mit persönlichen Gesprächen und Hausaufgabenhilfe.
Welche Erfolge ein solches Programm erzielen kann, zeigte sich schon am Beispiel des Boxcamp Frankfurt-Sachsenhausen, das bereits ein Jahr nach Eröffnung im Jahr 2006 mit dem Integrationspreis des Landes Hessen ausgezeichnet wurde. Nach demselben Prinzip setzte die Sportjugend Frankfurt auch das Projekt im Problemstadtteil Gallus um, das 2012 mit dem Integrationspreis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet wurde.
Die Sportart Boxen bietet eine gute Möglichkeit, Vertrauen zu Jugendlichen aus sozial schwachen Familien aufzubauen. Dies hilft auch bei der häufig angefragten pädagogischen Betreuung von Familien – nach Ärger mit den Behörden oder schlechten schulischen Leistungen. Hausbesuche des Cheftrainers und Kooperationen mit dem Jugendamt, Mitarbeitern der Jugend-, Gerichts- und Sozialhilfe sowie dem zuständigen Ortsbeirat helfen bei der Umsetzung dieser Mission.
Auch Kids, denen das Boxen nicht besonders liegt, finden im Camp eine Alternative zum „Abhängen“ auf der Straße: Zusätzlich zum Boxprogramm bieten die Trainer an mehreren Tagen in der Woche Tischtennis-Unterricht an.
Aktuell besuchen ca. 100 Jugendliche regelmäßig das Box- und Tischtenniscamp Gallus. Doch die Finanzierung des Projekts ist nicht einfach, denn die nötigen Fördermittel sind schwer zu bekommen. 2012 war nicht klar, ob die Mitarbeiter überhaupt noch bis Ende des Jahres bezahlt werden können. Dem Camp drohte die Schließung. Durch die Kooperation mit Business for Sports e.V. und großzügige Spenden kann die Sportjugend das Erfolgsprojekt nun auch im kommenden Jahr weiterführen.